Lichtverteilung Abblendlicht
Hier finden Sie wertvolles Wissen und nützliche Tipps rund um das Thema Lichtverteilung beim Abblendlicht, Fernlicht und Landstraßenlicht.
Wichtiger Sicherheitshinweis
Die nachfolgenden technischen Informationen und Tipps für die Praxis wurden von HELLA erstellt, um Kfz-Werkstätten in ihrer Arbeit professionell zu unterstützen. Die hier auf dieser Webseite bereitgestellten Informationen sollen nur von einschlägig ausgebildetem Fachpersonal genutzt werden.
Das Abblendlicht ist ein wichtiger Bestandteil der Fahrzeugbeleuchtung und an jedem Fahrzeug gesetzlich vorgeschrieben. Es dient insbesondere der sicheren Fahrbahnausleuchtung im Nahfeldbereich vor dem Fahrzeug, wobei andere Verkehrsteilnehmer nicht geblendet werden dürfen. Daher existieren besondere Anforderungen an Lichtstärke und -verteilung, welche in der Regel asymmetrisch ist. Das Abblendlicht sorgt ebenfalls dafür, dass das eigene Fahrzeug von anderen Verkehrsteilnehmern bei Dunkelheit gut erkennbar ist.
Bei Halogen-Scheinwerfern weist die Lichtverteilung im Bereich des asymmetrischen Lichtanteils einen deutlichen 15°-Anstieg auf. Dies stellt bis heute noch die am weitesten verbreitete Lichtverteilung dar. Auch der durchgehende Anstieg des asymmetrischen Anteils ist typisch für diese Charakteristik. Aufgrund der Halogenlampe ist die Lichtfarbe weißlich-gelb.
Bei der nebenstehenden Grafik, welche die Lichtverteilung verdeutlicht, verläuft der symmetrische Lichtanteil links der vertikalen „Null-Linie“ (Gegenverkehr) gerade unter der gestrichelten „Hell- Dunkel-Grenze“. Somit wird der Gegenverkehr nicht geblendet. Für mehr Sicht auf der eigenen Fahrbahn und dem rechten Fahrbahnrand steigert die asymmetrische Lichtverteilung die Reichweite.
Bei der Abblendlichtverteilung von Bi-Xenon Scheinwerfern ist ein flacherer Anstieg (12°) des asymmetrischen Lichtanteils zu erkennen. Bei immer mehr Scheinwerfern liegt der Anstieg zwischen 12° und 75°. Der asymmetrische Lichtanteil zeigt in der Ausprägung einen „Knick“, der jedoch keinen Defekt im Scheinwerfer darstellt. Diese Charakteristik ist aufgrund der hohen Lichtintensität notwendig um die Vorgaben bestimmter Lux-Werte in der Lichtverteilung nach den jeweiligen ECE-Regelungen nicht zu überschreiten. Aufgrund des Xenonsystems und den damit verbundenen höheren Kelvin-Wert, ist die Lichtfarbe weißlich-blau.
Links der vertikalen „Null-Linie“ (Gegenverkehr) verläuft bei der dargestellten Lichtverteilungs-Grafik der symmetrische Lichtanteil gerade unter der gestrichelten „Hell- Dunkel-Grenze“. Somit wird der Gegenverkehr nicht geblendet. Die Sichtweite auf der eigenen Fahrbahn und dem Fahrbahnrand steigert die asymmetrische Lichtverteilung.
Der Anstieg des asymmetrischen Lichtanteils ähnelt bei der LED-Abblendlichtverteilung dem vorherigen Bi-Xenon System. Der asymmetrische Lichtanteil zeigt in der Ausprägung einen „Knick“ (siehe Pfeil). Dieser stellt jedoch keinen Defekt im Scheinwerfer dar. Der Anstieg dient dazu, die schwarz-weißen Leitpfosten beziehungsweise die Begrenzung der anderen Straßenseite besser und früher zu erkennen.
In der Grafik verläuft der symmetrische Lichtanteil links der vertikalen „Null-Linie“ (Gegenverkehr) gerade unter der gestrichelten „Hell-Dunkel-Grenze“. Somit wird der Gegenverkehr nicht geblendet. Auf der linken Seite ist aber deutlich ein kleiner asymmetrischer Anstieg der Lichtverteilung zu erkennen.
Neben dem Abblendlicht ist auch das Fernlicht als Teil der Fahrzeugbeleuchtung zwingend vorgeschrieben. Im Gegensatz zum Abblendlicht erfolgt durch das Fernlicht eine maximal mögliche Fahrbahnausleuchtung. Ein Einsatz erfolgt daher vor allem auf sehr dunklen und schlecht einsehbaren Strecken ohne Gegenverkehr, auf denen das Fernlicht die Sicht und somit die Sicherheit auch bei schnelleren Fahrten deutlich erhöht. Darüber hinaus wird das Fernlicht zur Betätigung der Lichthupe genutzt.
Die auf den Fotos/Prüfschirmen sichtbare Fernlichtverteilung zeigt deutlich die Unterschiede des klassischen und dem Fernlicht eines LED-Scheinwerfers. Das klassische Fernlicht beschreibt eine eher punktuelle oder ovale Ausleuchtung rund um die Zentralmarke (kleines Quadrat).
Beim Fernlicht vom LED Scheinwerfer ist eine viel größere Fläche ausgeleuchtet. Auch hier liegt die höchste Lichtintensität rund um die Zentralmarke, aber aufgrund der größeren „Lichtmenge“, die vom Scheinwerfer abgestrahlt wird, kann das Licht großflächiger verteilt werden.
Diese Lichtverteilung wird erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit aktiviert. Je nach Hersteller bei einer Geschwindigkeit zwischen 50 und 80 km/h.
Durch eine Anhebung der Hell-Dunkel-Grenze (in der Grafik dargestellt) im linken Bereich verbessert sich die Ausleuchtung der Fahrbahn und der Seitenbereiche. Der asymmetrische Lichtanteil ist mit 60° steiler und der „Knick“ ist viel früher zu erkennen.
In diesem Praxisbeispiel zeigen wir die Messergebnisse von H4-Halogenscheinwerfern anhand eines "Classic Cars" VW Käfer 1303 Cabriolet Baujahr 1979. Die Prüfung der Lichteinstellungen wurde sowohl mit einem analogen SEG IV als auch mit einem digitalen/ kamerabasierten SEG V für Abblend- und Fernlicht durchgeführt.
Das Fahrzeug muss zur Messung auf einer ebenen Prüffläche stehen. Die länderspezifischen Vorgaben für Scheinwerfereinstellplätze sowie die Angaben der Fahrzeughersteller sind zu beachten.
Ladegerät anschließen um eine korrekte Batterie, Bordnetzspannung gewährleisten.
Visuelle Sichtkontrolle auf Beschädigungen des Scheinwerfers durchführen, defekte Leuchtmittel paarweise tauschen.
Die Messung mit dem analogen SEG IV Scheinwerfereinstellgerät von Hella Gutmann Solutions erfolgt manuell. Die Messung wurde zunächst für Abblend- und Fernlicht des linken Scheinwerfers und anschließend entsprechend für den rechten Scheinwerfer durchgeführt.
In beiden Fällen ergibt sich ein einwandfreies Messergebnis mit den typischen Lichtverteilungen dieses Halogen-H4-Scheinwerfers (siehe auch die Ausführung weiter oben). Einstellungsbedürftige Abweichungen liegen nicht vor.
Die Messung mit dem digitalen Scheinwerfereinstellgerät wird mit dem kamerabasierten SEG V von Hella Gutmann Solutions durchgeführt. Der Ablauf des Prüfvorgangs wird komfortabel über das Gerätemenü gesteuert.
Das Ergebnis der Messungen wird auf dem Display des SEG angezeigt. Im vorliegenden Fall zeigen die grünen Pfeile eine ordungsgemäße Scheinwerfereinstellung der Halogen-H4-Scheinwerfer ohne Abweichungen im Lichtbild.
Beispielhaft die Messergebnisse der Lichtverteilung des LED-Scheinwerfers eines aktuellen Renault Mégane IV Baujahr 2016. Zu beachten sind vor Durchführung der Prüfung auch in diesem Fall die Anfordungen an einen ordnungsgemäßen Scheinwerfereinstellplatz.
Die Vorneigung muss in diesem Fall auf 1% eingestellt werden.
Ladegerät anschließen um eine korrekte Batterie,-Bordnetzspannung zu gewährleisten.
Visuelle Sichtkontrolle auf Beschädigungen des Scheinwerfers durchführen.
Die Messung mit dem analogen SEG IV zeigt sowohl für das Abblend- als auch für das Fernlicht auf beiden Seiten die für diesen LED-Scheinwerfer typischen Lichtverteilungen. Wie weiter oben bereits näher beschrieben., ist eine Korrektur der Scheinwerfereinstellung in diesem Fall nicht notwendig.
Bei der Messung mit dem SEG V erfolgt die Steuerung des Messablaufs komfortabel über das Gerätemenü, das Messergebnis wird jeweils im Display angezeigt. Die Messung erfolgt seitenweise jeweils für das Abblend- und das Fernlicht. In diesem Anwendungsbeispiel zeigt die grafische Darstellung auf dem Scheinwerfereinstellgerät ein einwandfreies Messergebnis an, gekennzeichnet durch die grünen Pfeile.
Gar nicht hilfreich
Sehr hilfreich