BACK

Faszination 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring

Tränen. Tragödien. Triumphe. Kein Rennen der Welt ist schwieriger, keines ist heißer umkämpft und keines ist so bärenstark besetzt wie das legendäre 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. In diesem Jahr feiert der Motorsport-Klassiker in der Eifel sein 50. Jubiläum.

230.000 Fans am Nürburgring

Den passenden Rahmen dazu liefern die Fans. Nach zweijähriger, Corona-bedingter Pause dürfen sie endlich wieder auf die Campingplätze rund um die berühmt-berüchtigte Nordschleife. Insgesamt 230.000 Fans sind gekommen, um eine riesige Party zu feiern. Einmal mehr wird klar: Wohl kaum ein anderes Rennen lebt so von seinen Fans wie das 24-Stunden-Rennen in der Grünen Hölle. Und die freuen sich auf ein wie immer hochkarätig besetztes Starterfeld. Mit Spannung erwartet: Der Schlagabtausch in der Top-Klasse „SP 9“, die mit 33 besonders spektakulären FIA-GT3-Fahrzeugen am stärksten besetzte Kategorie. Einer von diesen 33: ein absoluter Publikumsliebling. Der Ferrari 488 GT3 Evo18 von racing one in auffälliger blau-weißer Hella Pagid Folierung.

Das Team vertraut ebenso wie viele weitere international führende Rennteams sowie zahlreiche Fahrzeughersteller auf die Motorsport-Expertise, die Performance und Entwicklungskompetenz der Schwestermarke Pagid Racing. Es ist der viel beschworene Know-how-Transfer vom Motorsport auf die Straße, der für Hella Pagid von zentraler Bedeutung ist. Das bestätigt Timo Krämer, Senior Marketing Manager bei der Hella Pagid GmbH: „Neben dem Erstausrüstungs-, dem OE-Know-how-Transfer der Marke Pagid ist dieser Ansatzpunkt eine unserer wesentlichen Säulen.“

Hella Pagid: Vom Motorsport auf die Straße

Kein Wunder, schließlich werden die Bremsbeläge von Pagid und Pagid Racing in denselben Werken gefertigt sowie in denselben Forschungs- und Entwicklungszentren in Essen und Leverkusen entwickelt. „Dabei ist der Know-how-Transfer in Bezug auf Reibwert, Hitzebeständigkeit, Komfort und Langlebigkeit eines Bremsbelages ein wesentlicher Benefit“, erklärt Timo Krämer. „Das Nutzen dieser Synergien hilft uns, um im Independent Aftermarket (IAM) einen Schritt vor dem Wettbewerb zu sein.“

Der „Hella Pagid – racing one“ Ferrari gehörte beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zu den absoluten Publikumslieblingen.

Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring feierte sein 50. Jubiläum. Mit dabei: Der „Hella Pagid – racing one“ Ferrari 488 GT3 .

Samstagnachmittag, kurz vor Rennstart: Fahnen schwenkende Fans, bengalische Feuer und Nebeltöpfe in den verschiedensten Farben sorgen bereits während der Einführungsrunde für eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Um 16 Uhr gehen dann 506 Pilotinnen und Piloten auf 129 Autos ins Rennen, zwei Mal rund um die Uhr. Erklärtes Ziel der Mannschaft um racing one Geschäftsführer Martin Kohlhaas: Mit dem Ferrari 488 GT3 in der Pro/Am-Wertung der SP-9-Klasse (GT3) möglichst weit vorne zu landen.

Hella Pagid – racing one Ferrari mit Chancen auf Top-Platzierung

Nach einer spektakulären Startphase straucheln früh zahlreiche Favoriten in der Klasse SP 9 der FIA-GT3-Rennfahrzeuge. Noch vor Mitternacht verabschieden sich weitere Fahrzeuge in die Leitplanken. Das Favoritensterben geht weiter. Für den Hella Pagid – racing one Ferrari läuft alles nach Plan.

Kein Wunder: Das Fahrerteam mit Christian Kohlhaas, Nick Foster, Jules Szymkowiak und Jeroen Bleekemolen ist das bisher stärkste, das auf dem Ferrari in die Schlacht um die Nordschleifenkrone ins Rennen geschickt wird: Nick Foster ist als Profi-Rennfahrer (Pro) mehrmaliger Porsche-Carrera-Cup-Australia-Sieger und F1-Reserve und -Testfahrer für Aston Martin. Jeroen Bleekemolen (Pro) gewann in seinem Leben fast alles (unter anderem die 24 Stunden von Le Mans, das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, die 12 Stunden von Sebring und von Bathurst). Jules Szymkowiak ist junger Pro-Fahrer, der das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring schon fünf Mal gefahren ist. Und mit Christian Kohlhaas komplettiert ein top routinierter und erfahrener Am-Fahrer mit mehreren Jahrzehnten Rennerfahrung auf der Nordschleife die schlagkräftige Truppe.

Die frühen Morgenstunden – das Rennen nimmt noch einmal an Spannung zu

Nach einer anstrengenden Nacht geht es in den frühen Morgenstunden etwas ruhiger zu. Doch an Entspannung ist nicht zu denken. racing one Fahrer Christian Kohlhaas: „Die Strecke ist sehr gut, aber man merkt, dass bei einigen Fahrern jetzt die Müdigkeit da ist. Unsere weitere Strategie lautet: Tanken und Vollgas fahren.“

Der Ferrari 488 GT3 des „Hella Pagid – racing one“ Fahrerteam ist mit der auffälligen blau-weißen Hella-Pagid-Folierung ein echter Hingucker.

Der Ferrari 488 GT3 des „Hella Pagid – racing one“ Fahrerteam ist mit der auffälligen blau-weißen Hella-Pagid-Folierung ein echter Hingucker

Und tatsächlich: Nach 16 Stunden liegt der racing one Ferrari mit der Startnummer 14 in aussichtsreicher Position auf Gesamtrang 14! Die Rennstrategie mithilfe eines vorgezogenen Boxenstopps an der Konkurrenz vorbeizugehen – ein sogenannter „Undercut“ – geht auf: In der Pro/Am-Wertung hat sich das Team bis auf Rang vier vorgekämpft. Das Podium in der Pro-Am-Wertung ist greifbar nah, ein Platz unter den Top 10 im Gesamtklassement durchaus realistisch.

Schwierige Bedingungen in der Eifel

Doch die Bedingungen werden nicht einfacher. In manchen Abschnitten der 20,8 Kilometer langen Nordschleife regnet es, in anderen nicht. Das Tückische: Für die Fahrerinnen und Fahrer ist nicht immer zu erkennen, ob es nass oder trocken ist. Gegen halb zehn am Morgen passiert es: Der Ferrari mit dem auffälligen Hella Pagid Branding verliert im Bereich der Breitscheid-Brücke auf nassem Asphalt urplötzlich Grip und schlägt in die Betonmauer ein. „Das Auto ist unfahrbar“, gibt ein niedergeschlagener Martin Kohlhaas zu Protokoll. „Wir haben keine Chance, den Ferrari ins Rennen zurückzubringen“. Das Aus nach knapp 18 Stunden.

Die Enttäuschung bei dem Privatteam ist riesig. „Wenn man irgendwo im Mittelfeld rumdümpelt, OK“, so Kohlhaas. „Aber gegen die ganzen Werkseinsätze waren wir auf Top-10-Kurs, ein Podiumsplatz in der Pro-Am-Wertung war auch greifbar nah. Wir haben bis zu unserem Ausfall keine Fehler gemacht, sind ein perfektes Rennen gefahren. Die Enttäuschung ist deshalb umso größer.“

Audi setzt sich die Nordschleifen-Krone auf

Während dem jungen Mechaniker-Team von racing one nichts anderes übrig bleibt, als in Box Nummer 10 zusammenzupacken, entbrennt an der Spitze ein atemberaubender Zweikampf um den Sieg im Gesamtklassement. Der Mercedes-AMG GT3 von Getspeed mit der Startnummer 3 liegt in Schlagdistanz zum Phoenix-Audi R8 LMS Evo2 mit der #15. Doch das Phoenix-Team spielt seinen großen Vorteil aus, bei späteren Boxenstopps jeweils reagieren zu können. Ein entscheidendes Plus angesichts der immer wieder einsetzenden Regenschauer und des dadurch entstehenden Reifenpokers. Das Audi-Team lässt nichts mehr anbrennen und schnappt sich den umjubelten Gesamtsieg beim Kult-Rennen in der Eifel.

Triumphe, aber auch Tränen und Tragödien: Nirgendwo liegen sie näher beieinander als beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.