Fahrzeugniveausensor – Aufbau, Funktion und Fehlersuche

Der Fahrzeugniveausensor ist eine zentrale Komponente zur Erfassung der Fahrzeughöhe. Der Sensor misst die vertikale Position der Karosserie relativ zur Achse oder zum Fahrwerk. Seine Messdaten sind die Grundlage für viele Fahrzeugsysteme wie die automatische Leuchtweitenregulierung der Scheinwerfer, adaptive Fahrwerksysteme sowie verschiedene Stabilitäts- und Komfortfunktionen.

Wichtiger Sicherheitshinweis

Die nachfolgenden technischen Informationen und Tipps für die Praxis wurden von HELLA erstellt, um Kfz-Werkstätten in ihrer Arbeit professionell zu unterstützen. Die hier auf dieser Webseite bereitgestellten Informationen sollen nur von einschlägig ausgebildetem Fachpersonal genutzt werden.

1. Aufbau und Funktionsprinzip

Aufbau und Funktionsprinzip des Fahrzeugniveausensors

Fahrzeugniveausensoren sind Drehwinkelsensoren, die direkt an Fahrwerks- und Karosserieteilen angebracht werden. Sie bestehen aus einem Sensorgehäuse, das fest mit der Karosserie oder dem Achskörper über eine Halterung verbunden ist, sowie einem Hebelarm, der beispielsweise am Querlenker befestigt ist. Der Hebelarm kann je nach Fahrzeugausführung unterschiedliche Längen und Befestigungsarten haben.

Verändert sich die Lage zwischen den beweglichen Fahrwerksteilen und der Karosserie oder dem Achskörper, bewegt sich der Hebelarm entsprechend mit. Er überträgt diese Bewegung direkt auf den Sensor, wo sie in eine Drehbewegung umgesetzt wird. Der Sensor wandelt diese Drehbewegung in ein elektrisches Signal um und gibt es an das übergeordnete Steuergerät weiter. Auf diese Weise können Höhenstandsänderungen exakt erfasst und für die Regelung von Fahrwerks- und Komfortsystemen genutzt werden.

Da Fahrzeugniveausensoren auch in sicherheitsrelevanten Systemen eingesetzt werden, ist eine besonders hohe Ausfallsicherheit erforderlich. Deshalb kommen häufig Sensoren in redundanter Ausführung zum Einsatz. Dabei arbeiten im Inneren zwei voneinander unabhängige Messkanäle parallel. Beide Kanäle erfassen die gleiche Bewegung und geben jeweils ein Signal an das übergeordnete Steuergerät weiter. Weichen die beiden Signalwerte voneinander ab, erkennt das Steuergerät eine Unregelmäßigkeit und kann gezielt reagieren. Auf diese Weise wird ein möglicher Ausfall frühzeitig erkannt und die Funktionssicherheit des Gesamtsystems sichergestellt.

Häufig eingesetzte Bauarten in der Praxis sind:

Potentiometrische Sensoren

Diese Bauart ermittelt die Position über einen veränderlichen Widerstand. Solche Sensoren finden sich häufig in älteren Fahrzeugen oder einfachen Niveauregelsystemen. Nachteil ist der Verschleiß der Schleifkontakte im Inneren, die durch die ständige mechanische Bewegung abgenutzt werden können.

Induktive Sensoren

Induktive Sensoren erfassen Bewegungen über elektromagnetische Induktion. Im Messprinzip sind keine beweglichen Kontakte erforderlich, wodurch sie robust, langlebig und präzise arbeiten. Induktive Sensoren werden häufig in Systemen mit Luftfederung oder in adaptiven Fahrwerken eingesetzt.

Eine besondere Ausführung induktiver Sensoren ist die von HELLA entwickelte CIPOS® Technologie (kontaktloser induktiver Positionssensor). Sie kombiniert die Vorteile der Induktion mit einer speziell entwickelten Elektronik und gewährleistet eine zuverlässige Funktion auch unter den im Fahrzeug typischen Belastungen.

Typische Eigenschaften:

  • kontaktlos und verschleißfrei
  • unempfindlich gegenüber Magnetfeldern
  • hohe Temperaturstabilität
  • robust gegenüber Vibrationen, Feuchtigkeit und Schmutz
  • Multikanalstruktur für redundante Messungen

Induktive Sensoren erfassen Bewegungen über elektromagnetische Induktion. Im Messprinzip sind keine beweglichen Kontakte erforderlich, wodurch sie robust, langlebig und präzise arbeiten. Induktive Sensoren werden häufig in Systemen mit Luftfederung oder in adaptiven Fahrwerken eingesetzt.

Hall-Effekt-Sensoren

Diese Sensoren nutzen ein Magnetfeld, das sich durch Bewegung verändert. Auch hier gibt es keine beweglichen Kontakte. Hall-Sensoren sind wartungsarm und zuverlässig. Typische Einsatzbereiche sind moderne Fahrzeuge mit Xenon- oder LED-Scheinwerfern, die eine automatische Leuchtweitenregulierung benötigen.

2. Anwendungsbereiche

Anwendungsbereiche

Fahrzeugniveausensoren kommen in verschiedenen Fahrzeugsystemen zum Einsatz:

AnwendungZielBeteiligte Systeme
Automatische LeuchtweitenregulierungBlendfreies LichtbildNiveausensor + Scheinwerfersteuergerät
LuftfederungKonstante BodenfreiheitNiveausensor + Luftfedersteuergerät
Dynamische FahrwerksregelungKomfort und FahrstabilitätNiveausensor + Dämpferregelung
AnhängerbetriebStabiles Fahrzeugniveau und blendfreies Licht bei BeladungNiveausensor + automatische Leuchtweitenregulierung bzw. Niveauregelung

Darüber hinaus können Drehwinkelsensoren auch in anderen Bereichen eingesetzt werden, beispielsweise in landwirtschaftlichen Fahrzeugen oder Baumaschinen. Dort dienen sie etwa zur Erfassung der Klappenstellung an Anhängern oder der Schaufelstellung an Baumaschinen.

3. Ausfallursachen

Ausfallursachen und Symptome

Fahrzeugniveausensoren sind im Bereich des Fahrwerks verbaut und dadurch während der gesamten Fahrzeuglebensdauer unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt. Typische Ursachen für Störungen oder einen Ausfall sind:

  • Mechanische Beschädigungen: Defekte oder verbogene Hebelarme, etwa durch Steinschlag, Kollisionen oder unsachgemäße Montage.
  • Elektrische Störungen: Kabelbrüche, Korrosion an Steckverbindungen oder Kurzschlüsse durch Feuchtigkeitseintritt. Auch interne Fehlfunktionen im integrierten Schaltkreis können zu fehlerhaften Signalen oder einem Ausfall führen.
  • Umwelteinflüsse: Eindringen von Wasser, Salz oder Schmutz kann die Dichtungen und das Gehäuse beschädigen.
  • Verschleiß bei Potentiometern: Abnutzung der Widerstandsbahn durch Dauerbetrieb bei älteren, mechanisch arbeitenden Sensoren.

Mögliche Symptome:

  • Aufleuchten einer Warnlampe im Kombiinstrument
  • Fahrerhinweise oder Fehlermeldungen in Bezug auf Fahrerassistenz- oder Fahrwerkssysteme
  • Einschränkung oder Ausfall der automatischen Leuchtweitenregulierung
  • Ungewöhnliches Fahrverhalten bei adaptiven Fahrwerken (z. B. zu hart oder zu weich)
  • Aktivierung eines Notlaufprogramms im Steuergerät
4. Diagnose

Beispielhafte Darstellung der Steuergeräte - Diagnose

Die Funktion des Fahrzeugniveausensors wird vom übergeordneten Steuergerät überwacht. Je nach Fahrzeugtyp können in der Diagnose nicht nur der Fehlerspeicher ausgelesen, sondern auch zusätzliche Funktionen wie Parameterabfragen oder Schaltpläne angezeigt werden. Außerdem können je nach Fahrzeugtyp und Ausstattung Grundeinstellungen in Bezug auf die Fahrzeughöhe verfügbar sein.

Fehlerspeicher auslesen

Über diese Funktion können die im Steuergerät abgelegten Fehlercodes ausgelesen und gelöscht werden. Die Einträge geben Aufschluss darüber, ob Störungen im Fahrzeugniveausensor selbst, in der Verkabelung oder in der Kommunikation mit dem Steuergerät vorliegen.

In unserem Fallbeispiel ist folgender Fehlercode abgelegt:

  • Fehlercode 49 / C103715
    • Fehler vorhanden
    • Fahrerhinweis im Fahrzeug: Luftfeder: Störung! Bitte Service aufsuchen

Parameter

In dieser Funktion können aktuelle Werte des Fahrzeugniveausensors angezeigt werden. Dazu gehören beispielsweise die ermittelte Höhenabweichung von der Regellage (Referenzhöhe des Fahrzeugs) oder die ermittelte Fahrzeughöhe (absolut). Diese Werte sind hilfreich, um das Verhalten des Sensors im Betrieb beurteilen und Abweichungen erkennen zu können.

So kann überprüft werden, ob die Signale des linken und rechten Niveausensors übereinstimmen oder ob unplausible Werte vorliegen, die auf einen elektrischen oder mechanischen Defekt hindeuten.

Grundeinstellungen

Nach Arbeiten an Sensoren im Fahrwerksbereich oder nach dem Austausch von Fahrwerkskomponenten kann es notwendig sein, die Regellage neu anzulernen. Darunter versteht man die Referenzhöhe, auf die sich das Steuergerät bei der Regelung des Fahrwerks bezieht. Das Steuergerät übernimmt dabei die aktuellen Höhenstände an allen vier Rädern als Sollwerte.

Ist die Regellage nicht korrekt angelernt, kann es zu folgenden Problemen kommen:

  • falsche Fahrzeughöhe (z. B. einseitig höher oder tiefer)
  • Fehlermeldungen im Kombiinstrument
  • Fehlfunktionen bei der automatischen Niveauregulierung
  • beeinträchtigte Fahrdynamik oder Komfort

Das Anlernen erfolgt je nach Fahrzeugtyp und Ausstattung über die Grundeinstellungen im Diagnosegerät.

Schaltpläne

Systemspezifische Schaltpläne können zur Fehlersuche aus den Fahrzeuginformationen herangezogen werden. Sie zeigen die elektrische Anbindung der Fahrzeugniveausensoren sowie deren Einbindung in das Fahrzeugbordnetz.

Auf diese Weise lassen sich Signalwege zwischen Steuergerät und Sensoren nachvollziehen und mögliche Unterbrechungen oder Fehlfunktionen gezielt eingrenzen. Besonders bei komplexen Fahrwerks- oder Beleuchtungssystemen ist die Arbeit mit Schaltplänen eine wichtige Unterstützung, um Fehlerquellen schnell und zuverlässig zu lokalisieren.

5. Reparaturhinweise

Wartungs- und Reparaturhinweise

  • Der Ein- und Ausbau des Fahrzeugniveausensors sollte nur durch geschultes Fachpersonal erfolgen.
  • Vor der Montage ist sicherzustellen, dass der Sensor für den vorgesehenen Einsatz geeignet ist und die erforderlichen Maße, Anschlüsse und Eigenschaften aufweist.
  • Nach dem Einbau sollte die Fahrwerkshöhe mit einem geeigneten Diagnosegerät überprüft werden. Dabei ist zu kontrollieren, ob die Regellage korrekt erkannt wird und die Sensorsignale plausibel sind. Anschließend ist der Fehlerspeicher zu löschen.
  • Je nach Fahrzeugtyp und den durchgeführten Arbeiten kann es erforderlich sein, die Regellage des Fahrzeugs neu abzugleichen, damit die aktuellen Höhenstände als Referenzwerte übernommen werden. Außerdem kann es notwendig sein, fahrzeugspezifische Assistenzsysteme zu kalibrieren. Für diese Arbeiten bietet sich das ADAS CSC-Tool von HELLA Gutmann an, mit dem sich Fahrerassistenzsysteme präzise und herstellerübergreifend kalibrieren lassen.
  • Die Ausbau-, Einbau- und Sicherheitshinweise des jeweiligen Fahrzeugherstellers sind in diesem Zusammenhang unbedingt zu beachten.
  • HELLA übernimmt keine Haftung für Schäden, die durch unsachgemäße Handhabung oder fehlerhaften Einbau verursacht wurden.
  • Länderspezifische Vorschriften zur Arbeitssicherheit, Unfallverhütung und Entsorgung sind einzuhalten.

Hinweis:

Die unterschiedlichen Diagnosemöglichkeiten wurden beispielhaft anhand des Diagnosegerätes mega macs X dargestellt. Die jeweilige Prüftiefe und Funktionsvielfalt kann je nach Fahrzeughersteller unterschiedlich ausgelegt sein und ist abhängig von der jeweiligen Systemkonfiguration des Steuergerätes. Schematische Darstellungen, Bilder und Beschreibungen dienen zur Erklärung und Darstellung des Dokumententextes und können nicht als Grundlage zur fahrzeugspezifischen Reparatur verwendet werden.

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