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In 5 Schritten zur E-Auto-Werkstatt – ein Leitfaden

Ein Elektromotor, der in einer E-Autowerkstatt repariert wird.

Starten wir mit einer Zahl mit vielen Nullen: 4,3 Millionen. Das ist die Anzahl an Elektrofahrzeugen, die laut Prognosen von Statista bis zum Jahr 2029 auf europäischen Straßen rollen werden. Und was, wenn eines davon mal liegen bleibt? Das ist die Frage, die ihr als freie Werkstätten euch jetzt stellen müsst. Noch ist das Zeitfenster weit geöffnet, euch als E-Auto-Werkstatt zu platzieren und einen Vorsprung vor Konkurrenten zu erringen. Denn selbst, wenn ihr im Moment eine Umrüstung scheut, werdet ihr letztlich Kunden mit Elektroautos bedienen müssen.

Damit aber die Umrüstung auf die neue Technologie und die Arbeit mit ihr reibungslos vonstattengeht, müsst ihr zahlreiche Dinge beachten. Als Hersteller von hochwertigen E-Auto-Bauteilen und Werkstattzubehör kennen wir sie bei FORVIA HELLA alle. Wir wissen, wie entscheidend ein durchdachter Plan für die reibungslose Transformation der eigenen Werkstatt ist. Dieser Artikel soll genau das ermöglichen. Wir zeigen euch, wie sich Werkstätten auf Reparatur und Wartung von Fahrzeugen mit Elektromotoren vorbereiten können.

Machen wir uns also auf den Weg zur eigenen E-Auto-Werkstatt – Schritt-für-Schritt:

1. Know-how und Zertifikate erlangen

Elektroautos und Verbrenner unterscheiden sich fundamental in ihren Komponenten, ihrer Funktionsweise und ihrer Wartung. Viele Elektromobilitätssysteme sind stärker digitalisiert als Verbrenner, sodass KFZler die Softwareseite bei der Reparatur mitbeachten müssen. Zudem stellt die Arbeit mit Hochvolt-Elektrizität strenge Anforderungen an die Arbeitssicherheit.

Das Fundament, um eine E-Auto-Werkstatt aufzubauen, bilden daher Schulungen der Mitarbeiter. Die müssen nicht nur initial stattfinden, sondern regelmäßig – Elektromobilität ist ein innovationsgetriebener Markt, in dem noch große Technologiesprünge möglich sind.

Darüber hinaus sollte eure Werkstatt die passenden Zertifikate erwerben. Ob eine Pflicht zum Zertifikat existiert, ist regional unterschiedlich geregelt – innerhalb der Europäischen Union oder den USA gibt es keine übergreifenden Zertifizierungspflichten für Elektro-Werkstätten. Stattdessen stellen die einzelnen Mitgliedsländer bzw. Bundesstaaten spezifische Anforderungen an die Werkstätten. In Deutschland ist etwa eine Weiterbildung zur Fachkundigen Person Hochvolt (FHV) verpflichtend. Neben der Pflicht bieten Zertifikate aber außerdem eine nicht zu unterschätzende Kür: Ihr Vorhandensein stärkt das Vertrauen der Kunden in eure Dienstleistungen.

Wir bieten praxisnahe Schulungen zu Hochvolt-Systemen und Thermomanagement an, die speziell auf Elektro- und Hybridfahrzeuge zugeschnitten sind. In der HELLA Academy lernen eure Mitarbeiter, wie sie spezifische Defekte in E-Komponenten bearbeiten und wie sie sich am Arbeitsplatz verhalten müssen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Bei Weiterbildungen in der HELLA Academy können Mechaniker außerdem FHV-Zertifikate erlangen.

2. Infrastruktur für die E-Auto-Werkstatt aufbauen

Wenn ihr eure E-Auto-Werkstatt aufbauen wollt, ist die Installation von speziellen Hebebühnen unerlässlich. Elektroautos stellen spezielle Anforderungen an die Hebetechnik, damit die Kfz-Mechaniker Zugang zu Batterie und anderen Komponenten erhalten. Außerdem müssen die Bühnen für das Gewicht und die Bauweise von Elektrofahrzeugen geeignet sein.

Die Einrichtung von Ladestationen für E-Motoren sollten sich Werkstattbesitzer mit auf die Agenda schreiben. Solche Geräte erlauben es, Fahrzeuge aufzuladen, während an ihnen gearbeitet wird – ein echter Servicevorteil für Kunden. Es bietet sich an, die Ladeinfrastruktur zusammen mit den Hebebühnen sollten in einem sichtbar abgetrennten Hochvolt-Bereich der Werkstatt aufzustellen.

Schließlich ist neben der technischen Ausrüstung auch die digitale Ebene zu bedenken. Softwarelösungen zur Verwaltung der Werkstattprozesse bedeuten einen Gewinn an Effizienz und Übersicht, helfen sie doch dabei, die Verbrenner- und E-Auto-Reparaturen hinsichtlich Zeit- und Personalressourcen zu koordinieren.

Ein Set an isolierten Werkzeugen für die Arbeit an Hochvolt-Elektromotoren.
Die Wartung von Elektromotoren erfordert spezielle, isolierte Werkzeuge.

3. Spezialwerkzeuge anschaffen

Die gute, alte Ratsche wird auch bei Elektrofahrzeugen weiterhin gefragt sein. Doch daneben müssen sich Werkstätten mit einem beachtlichen Sortiment an spezialisierten Werkzeugen für die Reparatur von E-Autos und Hybriden eindecken.

Eine wichtige Rolle bei der Wartung von Hochvoltfahrzeugen und Batterien spielt dabei fortschrittliche Prüf- und Messtechnik. Diagnosegeräte, wie das Hella Gutmann mega macs X zum Beispiel, wurden speziell für die Wartung von Elektrofahrzeugen entwickelt. Diese Geräte ermöglichen eine präzise Fehlerdiagnose und -behebung.

4. Sicherheitsausrüstung und -informationen bereitstellen

Die Arbeit an Hochvolt-Motoren stellt Werkstätten vor neue, sicherheitstechnische Herausforderungen. Zuvorderst müssen Werkstätten jedem Mitarbeiter persönliche Schutzausrüstung (PSA) zur Verfügung stellen. Diese beinhaltet isolierende Handschuhe, Gesichtsschutzschirme und allgemeine Schutzkleidung. Beachtet, dass es in einigen Ländern Regelkataloge gibt, denen die PSA genügen muss, um bei der Hochvolt-Arbeit zulässig zu sein. So legt in Deutschland und Europa zum Beispiel die PSA-Richtlinie 89/686/EWG die Kriterien für diese Art von Schutzkleidung fest.

Auch die Werkzeuge, mit denen die Mitarbeiter einer E-Auto-Werkstatt täglich umgehen, müssen mit isolierenden Materialien ummantelt sein. Darüber hinaus hilft eine präzise und aussagekräftige Beschilderung des Hochvolt-Bereichs sowie das sichtbare Auslegen und Aufhängen von Infomaterialien dabei, die Arbeit sicherer zu machen. Und sollte es doch einmal zu einem Vorfall kommen, können sich isolierte Rettungsstangen, mit denen Personen gefahrlos aus einem Hochvoltbereich entfernt werden können, als Lebensretter erweisen.

5. Komponentennachschub sichern

Der Wagen steht in eurer E-Auto-Werkstatt, das Diagnosegerät hat den Defekt aufgespürt, die Werkzeuge mit Kunststoffgriff liegen bereit – fehlt eigentlich nur noch das Ersatzteil. Doch auch hier müssen Werkstätten umdenken und sich vorbereiten. Denn viele Händler sind noch auf Verbrennerteile spezialisiert. Einen Großhändler aufzuspüren, der ein zeitnah abrufbares Sortiment an E-Auto-Aftermarket-Teilen führt, ist kein Spaziergang – besonders, wenn eine Werkstatt E-Autos von häufig wechselnden Herstellern auf der Bühne hat.

Als Aftermarket-Profis wissen wir, wie kosten- und nervensparend es für Werkstätten und Großhändler ist, alle relevanten Ersatzteile aus einer Quelle beziehen zu können – und das ohne Qualitätseinbußen. Wir erweitern daher systematisch unser Sortiment an hochwertigen E-Auto-Komponenten.

Verschafft euch in unserem Katalog einen Überblick, um zu erfahren, auf welche Ersatzteile es besonders ankommt und entscheidet euch am Ende für einen Großhändler, der euch schnell, umfassend und zuverlässig mit ihnen beliefern kann.

Zukunftsfest mit der eigenen E-Auto-Werkstatt

Die Anpassung einer E-Auto Werkstatt an die Elektromobilität erfordert Schulungen, Ausrüstung und Infrastruktur – und nicht zuletzt Investitionen. Tatsächlich beziffern Experten die Investitionskosten auf einen mittleren, fünfstelligen Euro-Betrag pro Werkstattplatz. Der Return of Investment liegt für mutige Werkstatthelden allerdings weit höher: Bis 2029 könnte das weltweite Marktvolumen laut Statista auf 990,4 Milliarden USD steigen. Mittelfristig amortisiert sich die Investition in den Ausbau der eigenen Werkstatt für E-Mobilität-Services.

Und wenn ihr dabei Hilfe braucht: Die HELLA Academy und das HELLA Aftermarket E-Autoteile-Sortiment stehen euch zur Verfügung.

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