Faszination Offroad: So gelingt der Einstieg

Faszination Offroad: So gelingt der Einstieg

Wenige Sportarten sind facettenreicher als der Offroad-Sport. Warum? Von Abenteuerreisen im ausgebauten Offroader über den Besuch im Offroad-Park bis zum Bewältigen knüppelharter Strecken wie dem Rubicon-Trail oder richtiger Rallyes: Wer sich abseits befestigter Strecken zu Hause fühlt, hat die Qual der Wahl. Doch was braucht es, um in den Offroad-Sport einzusteigen? 

In der Natur sein, mit seinem Geländewagen da anfangen, wo normale Pkw schon längst aufgegeben haben: Wer sich vorstellen kann, mit dem Offroaden zu beginnen, der sollte sich nicht unvorbereitet ins wortwörtliche Abenteuer stürzen, rät Nico Vogel. „Bevor du blind in dein Fahrzeug oder Equipment investierst, solltest du dich erst mal ausprobieren. Du solltest den ins Auge gefassten Geländewagen natürlich erst einmal ausgiebig Probe fahren, bestenfalls gleich ein paar Tage.“ Nico muss es wissen. Der Deutsche mit spanischen Wurzeln ist nicht nur begeisterter Offroader. Mit seinem in Spanien ansässigen Unternehmen 4x4proyect macht Nico Geländewagen frisch für den Offroad-Einsatz.

Gebrauchte Geländewagen schon ab 10.000 Euro

Als Basis kommen Klassiker wie der Land Rover Defender, der Jeep Wrangler oder die Mercedes-Benz G-Klasse in Frage. Aber es gibt auch durchaus geeignete Einsteigerfahrzeuge: „Eine sehr gute Alternative ist der Grand Cherokee“, so Nico. „Der taugt als Reisefahrzeug und schafft auch schwere Strecken. Gute Exemplare gibt es bereits für unter 10.000 Euro.“ Weitere durchaus Offroad-fähige Alternativen können auch SUV wie der Jeep Renegade und der Dacia Duster sein. 

Wer bereits im Besitz eines Geländewagen ist und überlegt, das Fahrzeug für den ambitionierteren Einsatz zu optimieren, sollte ein erstes Training in einem Offroad-Park absolvieren, um zu schauen, wie sich das anfühlt. Um den Geländewagen fit für den Offroad-Einsatz zu machen, ist die Konzentration auf zunächst drei Bereiche sinnvoll: Reifen, Fahrwerk und Unterfahrschutz. 

Der Grand Cherokee taugt als Reisefahrzeug und schafft auch schwere Strecken. Foto: 4x4proyect, Carlos Casimiro

Reifen und Fahrwerk sind das A und O

Nico: „Eine Offroad-taugliche Bereifung ist unabdingbar – sowohl in Bezug auf Größe als auch in Bezug auf das Profil. 20-Zoll-Reifen mit Niederquerschnittreifen sind im Gelände relativ ungünstig. Inzwischen gibt es viele gute Reifen auch mit Winterzulassung, sodass du sie das ganze Jahr über fahren kannst.“ Abseits befestigter Wege kommt dann dem Reifendruck große Bedeutung zu. Hier muss sich der Reifen an die Steine anpassen. Bei zu hohem Luftdruck besteht die Gefahr, sich unnötige Reifenschäden einzuhandeln. „Der Luftdruck der Reifen muss zum Fahrzeug und zum Gewicht passen“, weiß Nico. „Hier gibt es keine definierten Werte, die muss man durch Erfahrung selbst herausfinden“. 

Wer sich ins Gelände wagt, braucht nicht nur Offroad-Reifen, sondern auch ein Fahrwerk, das für den härteren Einsatz ausgelegt ist. Hier sollten Offroader unbedingt mit einem Spezialisten sprechen, um zu entscheiden, welche Fahrwerklösung am besten zum Einsatzzweck passt. „Der Einstieg gelingt ab rund 1.000 Euro. Dafür gibt´s dann ein Fahrwerk mit Höherlegung, das sowohl auf der Straße als auch im Gelände deutlich mehr Spaß macht und auch in Bezug auf die Sicherheit punktet.“ Insbesondere Offroader, die ihr Fahrzeug zum reisetauglichen 4x4 ausbauen wollen, sollten auf ein standesgemäßes Fahrwerk achten. „Da ist man schnell bei 500 kg und mehr. Das Fahrwerk muss von den Geometrien stimmen und auf das Fahrzeuggewicht abgestimmt sein. Deshalb brauchen wir hier unter anderem eine straffere Federrate, damit das Auto nicht durchschlägt.“ 

Eine gute Versicherung ist auch ein Unterfahrschutz im Motorbereich. „Die Unterseite des Fahrzeugs kann immer mal den Boden streifen. Wenn dann mal ein Stein ungünstig liegt, kann es die Ölwanne treffen.“ 
 

Jedes Kilogramm zählt

Dem traditionell besonders beliebten Optik-Tuning kann Nico hingegen nur bedingt etwas abgewinnen. „Klar, das Auto soll schön aussehen. Aber 100 Kilogramm schwere Bullenfänger vorne sind häufig nicht nur unnötig, sondern auch fahrdynamisch eine Katastrophe. Genauso wie ein 40 Kilogramm schwerer Werkzeugkasten, der auf dem Dach platziert wird“, so Nico. Auf unnötiges Equipment sollten Offroader also verzichten. Und grundsätzlich sollte schweres Equipment wie zum Beispiel Wassertanks mittig und möglichst tief angeordnet werden. 

Ein weiterer Tipp gilt der Beleuchtung: „Spätestens, wenn längere Fahrten oder Offroadstrecken bei Dunkelheit anstehen, lohnt sich ein Blick auf die Beleuchtungssituation. Vor allem ältere Fahrzeuge können hier von einer gezielten Optimierung sehr profitieren. Bei der Auswahl der richtigen Komponenten wie Nachrüstleuchten oder Zusatzscheinwerfer und deren Lichtbild können Experten behilflich sein.“ 

„Das sind die Basics, mit denen man zum Start gut gewappnet ist“, fasst Nico zusammen. „Mit so einem Set-up können Offroader erste Erfahrungen machen und in Bezug auf Performance und Optik dann den nächsten Schritt machen“.

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