Solarauto: Die Autos der Zukunft generieren ihren eigenen Strom

An Solarpanels auf den Dächern unserer Häuser haben wir uns über die Jahre bereits gewöhnen können. Und wenn es nach den Ideen zweier Start-ups geht, könnten wir uns in den nächsten Jahren an ein weiteres Bild gewöhnen: Solarzellen auf Pkw-Dächern.

Ein Start-up aus den Niederlanden hat mit dem „Lightyear 0“ das nach eigenen Angaben erste Solarauto der Welt präsentiert. Im Lightyear 0 dient eine Batterie mit 60 kWh als Energiespeicher, den Antrieb übernehmen vier Radnabenmotoren. Den Verbrauch gibt das Unternehmen offiziell mit 10,5 kWh pro 100 Kilometer (bei 110 km/h) an. Wesentlichen Anteil an diesem ziemlich guten Wert haben insbesondere der sehr geringe Luftwiderstand (cw-Wert 0,19) und das vergleichsweise geringe Gewicht von 1.575 Kilogramm. Zum Vergleich: Der Normverbrauch eines kompakten Elektrofahrzeuges der Premiumklasse liegt bei 16 kWh. Das Solarauto aus den Niederlanden kommt auf eine Reichweite von rund 600 Kilometern.

Solarzellen auf Dach und Motorhaube

Auf Motorhaube und Dach montierte Solarpanels nutzen die Sonnenenergie für einen Reichweiten-Boost. Wie gewöhnliche Solarmodule wandeln auch sie die Strahlungsenergie der Sonne in elektrische Energie um. Mit Sonnenenergie lässt sich die Reichweite des Fahrzeugs theoretisch auf 1.000 Kilometer verlängern.

Unbestritten fantastisch wäre es, wenn unsere Autos die benötigte Energie irgendwann komplett selbst erzeugen könnten. Solche Autos könnten völlig autark fahren und müssten weder an die Zapfsäule noch an die Ladestation.

Insgesamt sechs Jahre arbeiteten die Holländer an ihrem Solarauto, das noch 2022 in Produktion gehen soll. Von der ersten Serie sollen maximal 946 Exemplare gebaut werden. An die 300.000 Euro soll das erste Solarauto der Welt kosten. Der Nachfolger soll dann in Großserie produziert werden und zu einem Preis von 30.000 Euro bestellbar sein.

Das erste Solarauto der Welt soll noch in diesem Jahr in Produktion gehen

Auch in München wird an einem Solarauto gearbeitet: In diesem Jahr präsentierte das Start-up Sono Motors seine finale Version des eigenen Solarautos, das bis Ende 2023 auf den Markt kommen soll. Und auch die Münchner kämpfen mit hohen Kosten. Doch im Süden Deutschlands rechnen sie mit einem Verkaufspreis von unter 30.000 Euro inklusive Batterie.

Und das trotz neuer Sicherheits- und Fahrerassistenz-Features, die man ursprünglich nicht eingeplant hatte, wie der 28-jährige Sono-Motors-CEO Jona Christians in einem Interview mit der „Automobilwoche“ (22. August 2022) verriet. Mit an Bord hat der Sion dafür nun unter anderem einen Spurthalte-Assistenten, ein Notbrems-Assistenzsystem und eCall.

Das Solarauto des Start-ups Sono Motors soll Ende 2023 auf den Markt kommen. Bildquelle: Sono Motors GmbH

Gebaut werden sollen beide Solarautos bei einem großen Auftragsfertiger in Finnland. Und dennoch bleibt die Frage: Werden sich Solarautos tatsächlich durchsetzen? Und halten die Solar-befeuerten Pkw, was sie versprechen? Ein spannendes Thema, zu dem es sicherlich in den nächsten Monaten Fortschritte zu berichten gibt.

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