Covid-19 bestimmt seit Frühjahr 2020 das gesellschaftliche und berufliche Leben. In zahlreichen Ländern gibt es unterschiedliche Herangehensweisen um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Jeder einzelne Unternehmer hat sich eine eigene Strategie zurechtgelegt, wie er am besten mit der Situation umgeht. Letztendlich hängt alles von der Gesamtentwicklung ab. Auch die Kfz-Werkstätten haben sich auf die Situation eingestellt, haben Hygienerichtlinien erarbeitet und umgesetzt, teils über die eigentlichen, lokalen Anforderungen hinaus. Wir haben mit Marc Dobschal, Betreiber der Autoklinik Dobschal in Bad Marienberg, gesprochen, wie er die Situation erlebt hat.
Der Alltag ist tatsächlich anders geworden. Man begegnet sich nicht mehr mit dieser Leichtigkeit. Zumindest zu Beginn der Pandemie, also im März und April, kam ein beklemmendes Gefühl hinzu, die Menschen waren verunsichert. Es gab ja in Deutschland noch keine Maskenpflicht. Die Masken gaben uns später eine gewisse Sicherheit. Natürlich fehlen uns die eingehenden Gespräche bei der Dialogannahme, der Schnack mit unseren Kunden, das lockere Zusammensein. Früher war auch mal ein Rennen auf unserer Carrerabahn drin, die im Aufenthaltsbereich unserer Werkstatt aufgebaut ist. Letztendlich haben wir uns alle ein stückweit daran gewöhnt und gehen mit Respekt und Vorsicht miteinander um. Ich bin optimistisch gestimmt, dass wir gemeinsam die Situation meistern.
Im März vergangenen Jahres hatten wir einen richtigen Einbruch. Danach beruhigte sich die Situation langsam etwas, wir konnten beispielsweise durch das Radwechselgeschäft profitieren. Im Sommer war es ein Auf und Ab, manchmal mit richtig Andrang, manchmal eher ruhig. Man merkte, dass unsere Kunden andere Prioritäten setzten, Reparaturen aufschoben und schlicht auch weniger gefahren sind. Das Ergebnis war, dass ich erstmal geplante Investitionen, beispielsweise in Werkstattausrüstung, aufgeschoben habe, um meine Liquidität abzusichern. Man konnte nicht richtig planen. Momentan entwickelt sich die Situation sehr positiv. Ich kann wieder nach vorne blicken!
Wir waren von Anfang bestrebt sämtliche Anforderungen penibel umzusetzen. Das heißt Maske tragen, Abstände einhalten und den Kundenkontakt auf das Notwendigste beschränken. Der Werkstattbereich ist für unsere Kunden nach wie vor nicht zugänglich. Muss ein Kunde ein paar Minuten warten, ist extra ein getrennter Aufenthaltsbereich vorgesehen, in dem sich nur ein Kunde aufhalten darf. Wir haben zusätzlich entsprechende Beschilderungen „Zugang nur mit FSP-II-Maske“ anbringen lassen, im Empfangsbereich sind Boden-Abstandslinien aufgeklebt, eine Plexiglasscheibe kommt bei der Serviceannahme zum Einsatz.
Da gibt es noch Einiges. So desinfizieren wir vor der Fahrzeugübergabe den Innenraum, den Schlüssel sowie die Türgriffe. Probefahrten finden nicht mehr mit dem Kunden gemeinsam statt. Jeder Kunde bekommt einen eigenen Kugelschreiber um etwaige Dokumente zu unterzeichnen. Im Übrigen: Ein immer gerne gesehenes „Give-Away“. Last but not least steht an vielen Stellen Desinfektionsmittel bereit.
Ja, natürlich. Rechnungen können berührungslos mit EC-Karte oder beispielsweise via Apple-Pay beglichen werden. Wenn wirklich bar bezahlt wird, steht eine extra Box zur Verfügung und wir achten auf die anschließende Handhygiene.
Es ist nicht einfach zu sagen, es hängt gleichsam von der pandemischen Entwicklung ab. Ich setze jedoch große Hoffnung auf die Impfungen und die Teststrategie. Ich gehe demnach davon aus, dass im laufenden Jahr das Geschäft weiter anzieht und wir auch Kunden empfangen können, die bisher Investitionen in ihr Fahrzeug aufgeschoben haben.
Georg Blenk, Krafthand Medien