Automatikgetriebe liegen im Trend

25-09-2019

Die Frage, ob man sich bei einer Neuanschaffung für einen Wagen mit Automatik- oder manuellen Schaltgetriebe entscheiden sollte, grenzt fast schon an Philosophie. Lange Jahre hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass Schaltgetriebe eher was für Fahrer sind, die flott und sportlich unterwegs sein möchten – während dem Automatikgetriebe der Ruf der „lahmen Ente“ mit einem höheren Spritverbrauch anhaftete. Vorurteile, die sich angesichts der gewaltigen Technikfortschritte jedoch längst nicht mehr halten lassen. Dementsprechend nimmt auch in Deutschland die Zahl der Neuzulassungen mit einem Automatikgetriebe immer weiter zu. Während im Jahr 2000 hierzulande lediglich 20% mit Automatik unterwegs waren, hat heutzutage bereits jede zweite Neuzulassung ein solches Getriebe an Bord – Tendenz steigend, nicht zuletzt dank der zunehmenden Anzahl an Elektrofahrzeugen. Doch Automatik ist nicht gleich Automatik! Wir geben euch einen Überblick und erklären die Vor- und Nachteile der einzelnen Technologien.

 

Automatisiertes Schaltgetriebe

Dieses Getriebe ist wie ein Schaltgetriebe aufgebaut, automatisiert jedoch die Kupplungs- und Schaltvorgänge. Zusätzlich sind ein Getriebeaktuator und ein Kupplungsaktuator, der das Kupplungspedal ersetzt, in diesem System integriert. Die jeweiligen Gangwechsel werden von einer Elektronik überwacht und gesteuert. Ein gravierender Nachteil sind die entstehenden Zugkraftunterbrechungen, die für das unangenehme und unkomfortable „Ruckeln“ sorgen, und gerade bei schwächer motorisierten Fahrzeugen für schlechte Beschleunigungswerte sorgen. Kosten und Mehrverbrauch halten sich jedoch in Grenzen.

 

Stufenloses Getriebe (CVT)

Bei dieser Getriebeart ändert sich die Übersetzung ohne Schaltvorgang. Einfach erklärt sind in diesem Getriebe zwei variable gegeneinander laufende kegelförmige Riemenscheiben verbaut die durch Riemen oder einem Metallgliederband verbunden sind. Je nach Getriebedrehzahl verändert sich das Übersetzungsverhältnis der Riemenscheiben und somit die Drehzahl an der Antriebsachse. Das ermöglicht eine Beschleunigung ohne Ruckeln und eine der Fahrtweise angepasste optimale Motordrehzahl. Ein Nachteil ist jedoch die Geräuschkulisse beim Hochbeschleunigen – das Motorheulen kann akustisch ganz schön unangenehm sein. Ein CVT-Getriebe (Continuously Variable Transmission) wird seit langen bei Motorrollern aber nur selten im PKW eingesetzt.

 

Wandler-Automatik

Die wohl bekannteste Automatik ist die klassische Wandler-Automatik. Hier arbeitet zwischen Motor und Getriebe ein hydraulischer Drehmomentwandler(Flüssigkeitskupplung) der für hohen Komfort beim Anfahren und Schalten sorgt. Eine moderne Wandler-Automatik ist akustisch angenehmer, da die Drehzahl relativ niedrig gehalten wird und auch beim starken Beschleunigen nicht dauerhaft auf einem hohen Niveau bleibt. Ein Nachteil gegenüber Schaltgetrieben ist der meist etwas höhere Verbrauch. Außerdem ist der Platzbedarf relativ groß. In den USA ist diese Getriebeart sehr weit verbreitet (Handschaltungen spielen dort seit jeher übrigens eine absolut untergeordnete Rolle).

 

Doppelkupplungsgetriebe (auch Direktschaltgetriebe genannt)

Dieses Getriebe verbindet die Vorteile von Handschaltung und Automatik. Dafür sorgen zwei Schaltgetriebe, von denen eines für die geraden und eines für die ungeraden Gänge zuständig ist. Pro Getriebeteil kommt eine Kupplung zum Einsatz, welche den passenden Gang auf die Antriebsräder überträgt. Bei jedem Gangwechsel wird eine Kupplung geöffnet, während die andere schließt. Da ohne Zugkraftunterbrechung geschaltet wird, werden durch das Doppelkupplungsgetriebe sehr gute Beschleunigungswerte erreicht, die einer Handschaltung nicht nachstehen. Auch eine Umstellung auf semimanuelle Schaltung, beispielsweise über Schaltwippen am Lenkrad ist möglich. Der Platzbedarf der Getriebe ist gering und die Verbrauchswerte liegen genauso niedrig wie bei einer Handschaltung. Ein Nachteil ist der mechanische Kupplungsverschleiß, hohes Getriebegewicht und der meist höhere Aufpreis. Dieser Getriebetyp wird bei mittlerweile bei vielen Fahrzeugherstellern mit unterschiedlichen Bezeichnungen eingesetzt. Zum Beispiel bei Audi als S-tronic, Mercedes Benz als DCT oder Volkswagen als DSG.

 

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