HELLA legt Halbjahresergebnisse vor

Der Umsatz wird von massiven Knappheiten für Elektronikbauteile belastet, entwickelt sich aber deutlich besser als der Automobilmarkt
18-01-2022

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Währungs- und portfoliobereinigte Konzernumsatz reduziert sich in den ersten sechs Monaten um 2,6 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro (zweites Quartal: -11,9 Prozent).
  • Das bereinigtes EBIT sinkt im Halbjahreszeitraum auf 156 Millionen Euro (Vorjahr: 269 Millionen Euro). Die bereinigte EBIT-Marge liegt bei 5,1 Prozent gegenüber 8,7 Prozent im Vorjahr (zweites Quartal: 4,1 Prozent).
  • Trotz Umsatzrückgang entwickelt sich das Automotive-Segment besser als der Gesamtmarkt. Das starke Ersatzteil- und Werkstattgeschäft treibt eine positive Entwicklung im Aftermarket und der Bereich Special Applications profitiert vom guten Geschäft für Land- und Baumaschinen.
  • Die Prognose für das vollständige Geschäftsjahr 2021/2022 wurde aufgrund des bisherigen Geschäftsverlaufs, der erwarteten ausbleibenden Markterholung im zweiten Halbjahr sowie zunehmender Kostenbelastungen bereits am 29. November 2021 angepasst.

 

Umsatz wird von massiven Knappheiten für Elektronikbauteile belastet

Massive Engpässe bei elektronischen Bauteilen haben die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des internationalen Automobilzulieferers HELLA in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2021/2022 erheblich beeinträchtigt. So hat HELLA heute die vollständigen und finalen Halbjahreszahlen vorgelegt und damit die am 29. November 2021 veröffentlichten vorläufigen Eckdaten bestätigt. Demnach ist der währungs- und portfoliobereinigte Umsatz des HELLA Konzerns im ersten Halbjahr (1. Juni bis 30. November 2021) um 2,6 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro gesunken (Vorjahr: 3,1 Milliarden Euro); berichtet liegt der Umsatzrückgang bei 2,0 Prozent. Im zweiten Geschäftsquartal reduzierte sich der Umsatz währungs- und portfoliobereinigt um 11,9 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,8 Milliarden Euro).

 

Ergebnisse des Halbjahreszeitraums

Aufgrund reduzierter Umsatzvolumina sowie steigender Kostenbelastungen ist das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) in den ersten sechs Monaten auf 156 Millionen Euro zurückgegangen (Vorjahr: 269 Millionen Euro); die bereinigte EBIT-Marge liegt bei 5,1 Prozent (Vorjahr: 8,7 Prozent). Im zweiten Quartal betrug die bereinigte EBIT-Marge 4,1 Prozent (Vorjahr: 12,1 Prozent). Das berichtete operative Ergebnis (EBIT) beläuft sich im ersten Halbjahr auf 149 Millionen Euro (Vorjahr: 94 Millionen Euro); die berichtete EBIT-Marge beträgt 4,9 Prozent (Vorjahr: 3,0 Prozent). Ursächlich für die niedrigeren Vorjahreswerte sind die seinerzeit erfassten Aufwendungen für das Programm zur nachhaltigen Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.

„Das Marktumfeld ist zurzeit durch hohe Herausforderungen geprägt. Infolge der massiven Engpässe in den globalen Liefer- und Logistikketten ist die weltweite Fahrzeugproduktion insbesondere in unserem zweiten Geschäftsquartal drastisch eingebrochen“, sagt Dr. Rolf Breidenbach, Vorsitzender der HELLA Geschäftsführung. „Trotz dieser widrigen Rahmenbedingungen haben wir uns aber insgesamt gut behauptet. So hat sich unser Automotive-Segment weiterhin deutlich besser entwickelt als der Gesamtmarkt, was unsere gute strategische Ausrichtung in diesem Bereich unterstreicht. Darüber hinaus haben auch unsere beiden anderen Segmente Aftermarket und Special Applications eine erfreuliche Geschäftsentwicklung verzeichnet.“

 

Trotz Umsatzrückgang entwickelt sich das Automotive-Segment besser als der Gesamtmarkt

Im Automotive-Segment ist der Umsatz im ersten Halbjahr um 4,9 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zurückgegangen (Vorjahr: 2,7 Milliarden Euro). Dennoch hat sich das Segment unter anderem aufgrund neuer großvolumiger Serienanläufe deutlich stärker entwickelt als der globale Automobilmarkt. Dieser ist im gleichen Zeitraum um mehr als 15 Prozent eingebrochen. Das operative Ergebnis (EBIT) des Automotive-Segments reduzierte sich auf 92 Millionen Euro (Vorjahr: 218 Millionen Euro); die EBIT-Marge liegt bei 3,6 Prozent (Vorjahr: 8,1 Prozent). Ursächlich für den Ergebnisrückgang sind vor allem die massiven Engpässe bei Elektronikbauteilen. Diese führten neben geringeren Umsatzvolumina zu steigenden Material- und Logistikkosten sowie erhöhten Produktionsineffizienzen. Zur Bewältigung des hohen Volumens neu akquirierter Kundenprojekte sind darüber hinaus die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung gestiegen.

Wesentlicher Umsatztreiber war vor allem das weiterhin positive Geschäft für Land- und Baumaschinen

Wesentlicher Umsatztreiber war vor allem das weiterhin positive Geschäft für Land- und Baumaschinen

Starkes Ersatzteil- und Werkstattgeschäft treibt positive Entwicklung im Aftermarket

Im Aftermarket-Segment ist der Umsatz im ersten Halbjahr um 17,1 Prozent auf 283 Millionen Euro gestiegen (Vorjahr: 241 Millionen Euro). Das freie Ersatzteilgeschäft hat sich vor allem in Deutschland, Polen sowie im amerikanischen Raum gut entwickelt. Im Werkstattbereich wurde die Umsatzentwicklung insbesondere durch die Markteinführung des neuen Diagnosegerätes mega macs X positiv beeinflusst. Infolge der höheren Umsatzvolumina hat sich das EBIT des Aftermarket-Segments in den ersten sechs Monaten auf 33 Millionen Euro verbessert (Vorjahr: 29 Millionen Euro); die EBIT-Marge liegt bei 11,8 Prozent (Vorjahr: 11,9 Prozent).

 

Special Applications profitiert von gutem Geschäft für Land- und Baumaschinen

Im Segment Special Applications ist der Umsatz im Halbjahreszeitraum um 13,2 Prozent auf 189 Millionen Euro gestiegen (Vorjahr: 167 Millionen Euro). Wesentlicher Umsatztreiber war vor allem das weiterhin positive Geschäft für Land- und Baumaschinen. Daneben haben sich im ersten Halbjahr auch andere zentrale Kundengruppen des Segments erholt. Volumen- und Mixeffekte sowie erfolgreiche Kosteneinsparungen führten zu einem EBIT-Anstieg auf 32 Millionen Euro (Vorjahr: 19 Millionen Euro). Dies entspricht einer EBIT-Marge von 17,1 Prozent (Vorjahr: 11,3 Prozent).

 

Prognose für das vollständige Geschäftsjahr 2021/2022 wurde bereits am 29. November 2021 angepasst

Angesichts des bisherigen Geschäftsverlaufs, der erwarteten ausbleibenden Markterholung im zweiten Halbjahr sowie zunehmender Kostenbelastungen hat HELLA die Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr bereits am 29. November weiter gesenkt. Demnach erwartet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2021/2022 (1. Juni 2021 bis 31. Mai 2022) einen währungs- und portfoliobereinigten Umsatz in der Bandbreite von rund 5,9 bis 6,2 Milliarden Euro (bisher angepasst: rund 6,0 bis 6,5 Milliarden Euro) sowie eine um Strukturmaßnahmen und Portfolioeffekte bereinigte EBIT-Marge von in etwa 3,5 bis 5,0 Prozent (bisher angepasst: in etwa 5,0 bis 7,0 Prozent). Insbesondere mit Blick auf das dritte Geschäftsjahresquartal sieht das Unternehmen vor dem Hintergrund der andauernden Material- und Bauteilkrise große Herausforderungen in Form geringerer Produktionsvolumina sowie weiter steigender Kostenbelastungen.

„Das Branchenumfeld bleibt herausfordernd. Für das laufende Geschäftsjahr rechnen wir mit einer deutlich rückläufigen Fahrzeugproduktion. So werden die Bauteileknappheiten voraussichtlich noch bis in das Jahr 2023 hinein andauern. Auch aus der Corona-Pandemie ergeben sich nach wie vor erhebliche Unsicherheiten“, sagt HELLA CEO Dr. Rolf Breidenbach. „Dennoch sind wir zuversichtlich, dass wir uns nicht zuletzt auf Basis unseres etablierten Kostenmanagements sowie unseres innovationsstarken Produktportfolios und gut gefüllten Auftragsbuchs auch weiterhin deutlich besser entwickeln werden als der Gesamtmarkt.“

Der Finanzbericht zum ersten Halbjahr für das Geschäftsjahr 2021/2022 ist ab sofort auf der Konzern-Website der HELLA GmbH & Co. KGaA abrufbar.

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